- Eric Schnyder versteht Exzellenz als kontinuierliche Verbesserung, Flexibilität und das Nutzen von Fehlern zur Optimierung aller Bereiche.
- Das Unternehmen fertigt hochpräzise Messwerkzeuge, die beispielsweise in Medizintechnik, Luftfahrt, Automobil- und Urenindustrie für Qualitätskontrollen eingesetzt werden.
- Sylvac hält dank Schweizer Präzisionskultur, strenger Qualitätskontrollen und Fokussierung auf Kundenbedürfnisse hohe Standards.
- Eigenentwicklungen wie ein patentiertes Messsystem und digitale Tools sichern Wettbewerbsvorteile. Grosses Potenzial sieht Eric Schnyder im Datenmanagement, um Sylvac und ihre Kunden effizienter werden zu lassen.
- Sylvac investiert stark in Forschung, legt Wert auf stabile, attraktive Arbeitsbedingungen und fördert Talente – unabhängig von formaler Ausbildung.
Eric Schnyder, CEO von Sylvac, gibt Einblicke in die Werte und Strategien des Schweizer Präzisionsunternehmens. Er spricht über das Streben nach Exzellenz, den Einfluss der Schweizer Kultur und die Chancen der Digitalisierung. Seine Perspektive unterstreicht, wie wichtig es ist, langfristig zu denken, technologische Innovationen zu entwickeln und bei den Kundenbedürfnissen genau zuzuhören.
Zusammenfassung
Was bedeutet Exzellenz für Sie persönlich – und wie spiegelt sich dieser Anspruch in der täglichen Arbeit von Sylvac wider?
Exzellenz bedeutet für mich, die Strategie langfristig zu betrachten und sich kontinuierlich zu verbessern. Es geht darum, aus unseren Fehlern zu lernen, sicherzustellen, dass wir sie nicht wiederholen, und Korrekturmassnahmen zu ergreifen. Es bedeutet auch, Schwachpunkte zu beseitigen – ob in der Organisation, bei unseren Produkten oder den Kundenbeziehungen.
In einer perfekten Welt würde Exzellenz bedeuten, dass es keine Probleme mehr gibt. Aber natürlich gibt es immer wieder neue Herausforderungen zu meistern. Wir können ein Problem lösen, und ein anderes wird auftauchen. Diese Herausforderungen sind Teil des Lebens und des Geschäfts, und unser Ziel ist es, von ihnen zu lernen. Sowohl unserem Team als auch unseren Kunden zuzuhören, ist unerlässlich. Wir verwenden Berichtstools, um Trends zu überwachen und sicherzustellen, dass wir uns in die richtige Richtung entwickeln. Jeder Manager arbeitet auf bestimmte Ziele hin, und Flexibilität ist der Schlüssel zur Anpassung, wenn sich die Lage verändert.



Sylvac entwickelt hochpräzise Messlösungen für eine Vielzahl von Branchen, von der Medizintechnik bis zur Luft- und Raumfahrt. Können Sie erklären, was genau Sie herstellen und wie Sie die vielfältigen Anforderungen dieser Branchen erfüllen?
Wir entwickeln und fertigen hochpräzise Messwerkzeuge und -systeme. Unsere Produkte werden hauptsächlich von Subunternehmern verwendet, die Teile für verschiedene Branchen bearbeiten – Medizin, Automobil, Luft- und Raumfahrt und andere. Grundsätzlich werden unsere Werkzeuge überall dort, wo Metallteile verwendet werden, zur Qualitätskontrolle benötigt.
Unsere Produktpalette umfasst Messschieber, Anzeigeeinheiten, Taster, Schaftmaschinen und optische Geräte. Wir fertigen viele Komponenten selbst und montieren die Maschinen dann im Haus. Unsere Kunden nutzen unsere Instrumente, um von Schrauben über Uhrenteile bis hin zu Bremskomponenten und Flugzeugmotoren alles zu kontrollieren.
Um den unterschiedlichen Anforderungen dieser Branchen gerecht zu werden, konzentrieren wir uns darauf, echte Lösungen anzubieten. Wir hören uns die Herausforderungen unserer Kunden genau an und sind bestrebt, Werkzeuge bereitzustellen, die die Produktivität und Qualitätskontrolle verbessern. In der heutigen Welt geht es auch um Daten: Die Überprüfung der Dimensionen ist erst der Anfang – diese Daten zu erfassen, zu analysieren und auf dieser Grundlage Verbesserungen vorzunehmen, schafft echten Mehrwert.
In der Schweiz nutzen die meisten Uhrmacher unsere Werkzeuge. Tatsächlich setzen fast alle unsere kleinen Messbänke für die Bauteilprüfung ein.
Die Schweizer Kultur spielt eine grosse Rolle – wir sind stolz auf Präzision und hochwertige Produkte. Diese Einstellung ist tief in unserem Unternehmen verwurzelt.
Sylvac ist bekannt für Schweizer Präzision. Wie ist es Ihnen gelungen, diesen Qualitätsstandard über Jahrzehnte zu erhalten bzw. sogar zu verbessern?
Die Vorgehensweise ist ähnlich wie bei unserem Streben nach Exzellenz: Wir konzentrieren uns auf kontinuierliche Verbesserung. Die Schweizer Kultur spielt eine grosse Rolle – wir sind stolz auf Präzision und hochwertige Produkte. Diese Denkweise ist in unserem Unternehmen tief verwurzelt.
Wir führen auch strenge Qualitätskontrollen durch, bevor wir ein Produkt liefern, so dass wir hohe Standards einhalten können. Unsere Stärke liegt in der richtigen Qualität – nicht zu viel, was zu teuer wäre, sondern genau das, was unsere Kunden brauchen. Letztlich ist es unser Ziel, ihnen das zu liefern, was sich «genau richtig» anfühlt.
Eine starke Liebe zum Detail ist tief in der Schweizer Handwerkskunst verwurzelt, und diese kulturelle Eigenschaft trägt dazu bei, dass wir der Konkurrenz einen Schritt voraus sind. Dies wollen wir in Zukunft noch weiter verbessern.
Gibt es Produkte oder Innovationen in Ihrer Unternehmensgeschichte, auf die Sie besonders stolz sind?
Ich arbeite seit 30 Jahren bei Sylvac. Es gibt viele Dinge, auf die wir stolz sein können, und deshalb bin ich so lange bei der Firma geblieben.
Wir hatten mehrere innovative Produkte, mit denen wir uns am Markt gut positioniert haben, insbesondere im Hinblick auf Vernetzung und Digitalisierung. Aber ich würde sagen, unsere grösste Innovation ist unser patentiertes Messsystem.
Dies ist ein in der Schweiz entwickelter Chip, der es uns ermöglicht, effektiv zu konkurrieren, auch mit viel grösseren Herstellern. Wir produzieren den Chip zwar nicht selbst, haben ihn aber komplett intern entwickelt. Diese Innovation führte zu einem ganzen Ökosystem digitaler Tools, die über Bluetooth verbunden sind und mit einer einzigen kleinen Batterie betrieben werden, die bis zu drei Jahre hält.





Ihre Produkte tragen das Label «Swiss Made». Was bedeutet das für Sie in einem globalisierten Markt?
«Swiss Made» geniesst weltweit nach wie vor einen guten Ruf. Es sorgt für hohe Erwartungen, vor allem in Ländern wie Japan, wo auch das kleinste Detail unter die Lupe genommen wird. Aber es hilft uns auch, eine solide Marktposition zu halten, insbesondere aufgrund der Reputation unserer Uhrmacher. Unsere Hauptkonkurrenten sind Unternehmen aus China und zum Teil aus Deutschland. Der Bereich der Messlösungen ist jedoch ein Nischenmarkt mit hohen Eintrittsbarrieren, was für uns von Vorteil ist.
Wie verändert die Digitalisierung Ihr Geschäft – und in welchen Bereichen sehen Sie das grösste Potenzial, Ihre Präzision, Effizienz oder Innovationskraft weiter zu steigern?
Die Digitalisierung hat zwei Seiten. Einmal intern – wir steigern mit digitalen Tools die Produktivität unserer eigenen Produktionsprozesse. Zum anderen extern – wir bieten unseren Kunden digitale Lösungen an.
Wir sind seit Jahren bereit für die Digitalisierung, aber viele Kunden holen erst jetzt auf. Dies gibt uns die Möglichkeit, sie in die digitale Welt zu führen – mit Tools, die sich mit IoT-Geräten (Internet of Things oder Internet der Dinge), Automatisierungssystemen und Robotern verbinden können.
Das grösste Potenzial liegt im Datenmanagement. Das Sammeln und Analysieren von Daten – durch KI und maschinelles Lernen – wird uns und unsere Kunden effizienter machen. Zum Beispiel ist die vorausschauende Wartung ein Bereich, in dem wir dazu beitragen können, langfristige Zuverlässigkeit zu gewährleisten.
Dennoch sind bereinigte und relevante Daten von entscheidender Bedeutung. Die meisten unserer Tools sind noch nicht mit dem Internet verbunden, und KI ist nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert wird. Häufig besteht die Herausforderung nicht darin, dass es an Daten mangelt, sondern darin, herauszufiltern, was irrelevant ist, um sicherzustellen, dass die Erkenntnisse richtig und umsetzbar sind.
Das grösste Potenzial liegt im Datenmanagement. Das Sammeln und Analysieren von Daten – durch KI und maschinelles Lernen – wird uns und unsere Kunden effizienter machen.
Welche Entwicklungen werden Ihr Unternehmen in den nächsten fünf bis zehn Jahren besonders auf die Probe stellen – und welche Schritte unternehmen Sie heute, um langfristig führend zu bleiben?
Ich sehe keine grossen Herausforderungen. Wir investieren ca. 12 Prozent unseres Umsatzes in Forschung und Entwicklung, wodurch wir Vorreiter bei den Innovationen bleiben. Die grösste Herausforderung besteht vielleicht darin, sicherzustellen, dass unsere Kunden verstehen, wie sie unsere fortschrittlichen Tools verwenden.
Unsere Branche ist recht konservativ. Viele Kunden halten sich lieber an das, was sie kennen. Häufig versuchen sie einfach, ihre vorhandenen Werkzeuge durch ähnliche zu ersetzen, nicht notwendigerweise etwas Neues auszuprobieren. Aber wenn sie einen klaren Vorteil sehen – zum Beispiel Kosteneinsparungen –, probieren sie eher etwas anderes aus. Veränderungen geschehen nur, wenn der Vorteil klar aufgezeigt wird.



Was motiviert Sie in Ihrer Rolle als CEO und welches Erbe möchten Sie langfristig als Manager hinterlassen?
Was mich motiviert, ist Erfolg auf allen Ebenen: zufriedene Kunden, zufriedene Arbeitnehmer und zufriedene Aktionäre. Ich möchte die Erwartungen erfüllen und ein Unternehmen aufbauen, das widerstandsfähig und zukunftsorientiert ist.
Wenn ich ein stabiles Unternehmen mit einem starken Managementteam und einer klaren langfristigen Vision hinterlassen kann, bin ich stolz. Wir arbeiten auch daran, gute Arbeitsbedingungen mit einer gesunden Work-Life-Balance zu schaffen. Wenn wir bei einer Person ohne formelle Ausbildung Potenzial erkennen, investieren wir in sie und helfen ihr, sich zu entfalten.
Am Ende wollen die Menschen ihre Arbeit mit Freude tun und sich sicher fühlen – besonders in Bezug auf ihre Pensionierung. Deshalb ist es wichtig, verlässliche Partner wie Profond zu haben, die uns helfen, solide Vorsorgelösungen anzubieten.
Abschliessend möchte ich unsere Branche loben: Obwohl sie vielleicht nicht glamourös wirkt, bietet sie eine interessante und sinnvolle Arbeit – auch für Frauen. Hier gibt es grosse Chancen, auch wenn die Branche nicht immer leicht zu erfassen ist.
Eric Schnyder

Eric Schnyder ist CEO von Sylvac, einem Familienunternehmen, für das er seit 2001 arbeitet und seit 2007 führt. Er besuchte die Ingenieurschule in Saint-Imier und absolvierte eine Managementausbildung in Lausanne. Im Jahr 2022 war er Mitbegründer der SMACA (Swiss Measurement Academy), eines Schulungszentrums für praktische Schulungen in den Bereichen Metrologie, Qualitätsmanagement und operative Exzellenz für Branchenexperten.
www.sylvac.ch